Der Düsseldorfer Hauptbahnhof ist ein klassischer Transitraum mit einer austauschbaren Choreografie aus Handelsketten, Imbissbuden und Kaffeeständen to go. Demgegenüber steht das Bahnhofsviertel mit einer sehr spezifischen Mischung aus Fachgeschäften und internationaler Gastronomie, die eine ganz eigene kulturelle Identität behauptet.

Die Ausstellung wird von der Topologie dieser Orte ausgehen, die sich in den zugehörigen Gruppen und ihren sozialen Codes fortschreibt. Die künstlerischen Interventionen werden die Kontexte nutzten und umwidmen und damit direkt in die Inszenierungen und sozialen Abmachungen eingreifen, um so beide Seiten in situ neu zu kontextualisieren und sichtbar zu machen.

Neben dem Ortsbezug ist das verbindende Narrativ der Abschied der Objekte. Stadt und Stadtgesellschaft haben sich in den letzten 100 Jahre durch den Abzug der Produktion und das Absterben des Fachhandels gewandelt. Der Online-Handel und die globalisierte Produktion formatieren die Stadt neu. Sie definieren neue Räume, Wege und Funktionen in der Stadt. Die Herstellung von Objekten findet oft nur noch in anachronistisch, kunsthandwerklicher Form statt, die eher ein Lebensgefühl beschreibt als reale Produktionsverhältnisse.

Gleichzeitig rückt eine vollständige Automatisation von Produktion und Handel im Konzept der Industrie 4.0 immer näher, in der die gesamte Wertschöpfungskette, von der Rohstofflieferung bis zum Verkauf durch den Online-Handel, miteinander vernetz und soweit rationalisiert ist, dass die menschliche Arbeitskraft kaum noch eine Rolle spielt. Hier endet der lange Abschied der Objekte von den Menschen und es beginnt ihr geisterhaftes Eigenleben auf den Produktionsstraßen, Hochregallagern und in den IT-gesteuerten Logistikzentren mit ihren globalen Interdependenzen.

Welche Folgen hat das für die Kunstproduktion, für das Objekt und die Stadt und welche Ableitungen ergeben sich daraus für den Menschen, sein Verhältnis zur physischen Welt und sein Selbstverständnis als produktivem Wesen. Diesen Fragen geht die Ausstellung nach und sucht nach den Veränderungen, die die Zukunft bereits ankündigen.

PARCOURS Die Arbeiten sind zu den Geschäftszeiten der Ladenlokale zu besuchen.
Zur Eröffnung am 2.6. sind alle Ladenlokale bis 18 Uhr geöffnet.

AUGMENTED REALITY APP Die begleitende AR-App TRANSLOKALE kann über www.flmwerkstatt-duesseldorf.de/translokale oder im App Store bzw. Google Play Store heruntergeladen werden.
1. App herunterladen. 2. Smartphone-Kamera auf Target Points auf dem Weg zwischen den Arbeiten richten – es erscheint ein 3-D Objekt.

Kuratiert von Jan Wagner für Von fremden Ländern in eigenen Städten mit der freundlichen Unterstützung von:
MAP, Landeshauptstadt Düsseldorf, Stadtwerke Düsseldorf, Film- und Medienstiftung NRW, Kafaii.

Translokale – The Departure Of Objects Düsseldorf’s main station is a classic transit space with its choreography of interchangeable retail chains, snack stands, and take-away coffee places. In stark contrast, it’s surrounded by a district with a highly specific mixture of specialist stores and international gastronomy, which asserts its very own cultural identity.

The exhibition starts from the topology of this place, which is maintained and updated by the related groups and their social codes. The artistic interventions use these contexts and repurpose them, thus directly intervening in their stagings and respective social arrangements in order to recontextualize both sides in situ and make them visible.

Apart from the relationship to place, the connecting narrative is The Departure of Objects. Cities and urban societies have witnessed the decline of production and the dying out of specialist retail over the past 100 years. Online commerce and globalized production are reformatting cities. They define new spaces, routes, and functions in the city. The manufacture of objects mostly takes place in anachronistic artisanal forms that are more indicative of an attitude towards life and subsequently a social place than any real relations of production.

At the same time, the complete automatization of production and trade looms ever nearer in the conception of Industry 4.0, where all aspects of the value chain, from supplying raw materials to selling the final product via online retail, will be networked and rationalized to the extent that human labor power will hardly play a role anymore. Here is where the long departure of objects from people ends and their own ghostly lives begin on production lines, high-bay warehouses, and globally interdependent IT-controlled logistics centers.

What consequences will this have for art, objects, and the city? And what can one infer from this about humans, our relationship to the physical world, and our self-understanding as productive beings? The exhibition pursues these questions and seeks out changes which already announce the future.

TOUR The works can be visited during the opening hours of the respective stores. On the day of the opening, 02.06, all stores will remain open until 6 pm.

AUGMENTED REALITY APP The accompanying AR app can be downloaded at www.flmwerkstatt-duesseldorf.de/translokale, the App Store, or the Google Play Store.
1. Download app. 2. Aim smartphone camera at the target points (see figure) along the way between the works. A 3D object will appear.

Curated by Jan Wagner for Von fremden Ländern in eigenen Städten
With kind support of: MAP, Landeshauptstadt Düsseldorf, Stadtwerke Düsseldorf, Film- und Medienstiftung NRW, Kafaii.